Kollektive und Illustration

Über Interdisziplinarität, künstlerische Kollektive und kollektives Bewusstsein.

Hai Nam Nguyen

„In der Schule haben wir gelernt, dass Lehrwissen absolutes Wissen ist. Doch Wissenschaft kann niemals absolut sein. Sie ist die Kunst der Annäherung. Sie definiert nicht, sondern kreist ein, zieht keine Trennlinien, sondern schafft Übergänge, kennt keine Dogmen, sondern Entwicklungen. Sie kann nichts verifizieren, sondern nur durch Wegstreichen von Variablen ein möglichst klares Bild entwerfen.“

– Frank Schätzing

Während der Auseinandersetzung mit Spezialmaterial zum Thema Kollektive kamen bei mir viele Fragen auf.


Wann und wie gründet man am besten ein Kollektiv?
Braucht es ein starkes kollektives Bewusstsein?
Gemeinsame Ziele/eine gemeinsame Agenda?
Hobbies, Interessen, Mentalitäten?
Wie definiert sich ein kollektives Organ/kollektiver Organismus?
In einer pluralistischen Gesellschaft, wo Diversität und Individualismus
einen hohen Stellenwert haben, wo schätzt man entsprechend dann
das kollektive Bestreben?
Ist die Tugend des höhergestellten Wertes wahrlich das Erstrebenswerte?

Es kommt mir vor, dass jedes kleine Kollektiv ein synaptischer Zusammenschluss ist, dass die Vernetzung ein Hinweis zu einer Bewegung ist. Es sprießen wahnsinnige Ideen, Mutationen, Aberrationen, Replikationen, mit stetiger Unterstützung innerhalb des Kollektivs; das wir nicht alleine sind und andere auch mit unseren Ideen begeistern können. Genauso sind gleichgesinnte Kollektive mit deckungsgleichen/ähnlichen Fähigkeiten
lobenswert; sie treiben den Fortschritt innerhalb einer Disziplin voran und schärfen die Instrumente und Werkzeuge, die wir besitzen, hinterfragen den Status Quo innerhalb ihrer Disziplin.

Die Stimmung nach dem Aufbruch ist da; für jemanden, der aus dem visuellen/grafischen Raum kommt, fängt meine Prämisse und Einladung mit einem Satz an: Stell dir vor…

Das ist mein Statement dazu. Ich bin Künstler, Zeichner, Illustrator, ich habe ein Auge für das Visuelle, das Bildliche, das Wiedererkennbare. Man lehrte uns Methoden, diese jeweiligen Strukturen zu umgehen. Ich spreche meine
personalisierte und abstrakte Sprache, deutsch ist lediglich performativ; meine Bilder ein Denkanstoß, eine Abstraktion, ein Prozess; ein Dialog?

Und dennoch bleibt die Frage offen; was ist die Prämisse, wo fängt man an?
Just do it, with the power of friendship? Anfänge können ganz banal sein. Irre,
auch in dem Manifest meines Kollektivs würde vermutlich ganz oben Gehässigkeit und Kollateralschaden stehen.

Werner Herzog erinnerte mich daran, dass ein moralischer Kompass für die
Integrität der Arbeit dennoch wichtig ist, dafür werde ich aber noch ein paar
Feldproben brauchen

Kleine Anregungen:
Can’t Feel Nothing | ARTE.tv Documentary Reg.: David Borenstein
Der Schwarm | Frank Schätzing
Dead Space | Unitology

Kontakt

➡️ ✉️ hai-nam.nguyen@hotmail.de
Instagram: @schnackgasse


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